Dorothee Becker

16 Dez Dorothee Becker

„Talita kum! – Mädchen, ich sage dir: steh auf!“

Mk 5, 41

Funktion / Engagement in der Kirche / Land, Bistum…

Theologin und Seelsorgerin; Pfarreiseelsorgerin im Bistum Basel, Schweiz.

Motivation

Vor einigen Jahren kam ich mit einem Kollegen ins Gespräch darüber, ob der Diakonat ein Weg für mich sein könnte, falls er für Frauen geöffnet würde. Er sagte mir: „Ich nehme dich als priesterliche Frau wahr. Ich sehe dich als Priesterin.“ Das war stark. Das hatte ich noch nie so gehört. Das war für mich wie eine Liebeserklärung Gottes.
Und seitdem ist mir bewusst: wenn ich als Theologin und Seelsorgerin Gottesdienste feiere, Kommunion austeile, segne, salbe und taufe, wenn ich Beerdigungen feiere und Trauernde Halt finden, wenn ich Menschen im Gespräch oft über eine lange Zeit begleite, dann ist das priesterliches Handeln – Jesus Christus wirkt durch mich an den Menschen. Diese Erfahrung ist ein Geschenk. Zugleich darf ich den Menschen nicht vollumfänglich das geben, was sie brauchen und wünschen. Keine Eucharistiefeier. Nicht das Sakrament der Krankensalbung. Nicht die sakramentale Vergebung. Das schmerzt. Und ist je länger je mehr schwieriger zu erklären.
Weitere Menschen haben mir die Berufung zum priesterlichen Dienst seitdem zugesprochen. Deshalb sage ich nun, auch angesichts der Tatsache, dass es grundlegende Veränderungen in der Kirche geben muss, wenn sie wieder an Glaubwürdigkeit gewinnen will, öffentlich: Ich bin bereit, mich in den sakramentalen priesterlichen Dienst nehmen und senden zu lassen.